Zur Person

Mit seinem Fachbetrieb für Konservierung und Pflege von Fenstern hat sich Johannes Mosler aus Hadamar-Oberzeuzheim auf die Reparatur und Instandhaltung alter Fenster spezialisiert. Potenzielle Kunden, die sich mit dem Wunsch einer Neuanfertigung von Fenstern an Mosler wenden, um sie gegen alte, schadhafte Fenster auszutauschen, werden in der Regel nicht prompt bedient. Sie müssen zunächst mit einigen bohrenden Fragen rechnen. Nach der Erfahrung von Johannes Mosler ist den meisten Hauseigentümern und auch vielen Architekten nicht bekannt, dass die Instandsetzung schadhafter originaler Fenster technisch möglich ist und auch wirtschaftlich sinnvoll sein kann.

Hier setzt Mosler mit einer umfassenden Aufklärung an. Interessierte und aufgeschlossene Kunden nimmt er auch schon mal mit in seine Fenster-Ausstellung, die er in der Nähe seiner Werkstatt eingerichtet hat. Hier gibt es Informationen zum Thema Material- und Fensterkunde. Und es werden die Möglichkeiten von Fensterreparaturen sowie bauphysikalsicher Verbesserungen erläutert und Anstrichmittel auf Leinölbasis vorgestellt.

Auf dem Grundstück gibt es ebenfalls ein umfangreiches Lager geborgener Materialien für Fensterreparaturen untergebracht, wie z.B. alte Hölzer, historische Gläser und bauzeitliche Beschläge.Noch in den frühen 90er Jahren war auch für Johannes Mosler der Austausch alter Originalfenster bei entsprechender Schädigung selbstverständlich. Inzwischen hat sich jedoch sein Umgang mit Altfenstern grundlegend geändert. Neben denkmalpflegerischen Überlegungen spielt dabei auch sein ausgeprägter ökologischer Ansatz bei seiner Arbeit eine wesentliche Rolle. Seine vorbildlichen handwerklichen Techniken bei der Fensterinstandsetzung, begleitet durch entsprechende Arbeitsdokumentationen, haben Mosler 1998 auf der Messe denkmal 98 in Leipzig die "Goldmedaille für herausragende Leistungen in der Denkmalpflege in Europa" eingebracht.

Um seine Kenntnisse und Fertigkeiten in der Fenster- instandsetzung weiter zu entwickeln, nahm er u.a. in Schweden an einer Ausbildung zum "Dipl. Fönsterhantverkare" (Schwed. Fensterrestaurator) teil. Konzipiert wurde diese Weiterbildung von schwedischen Handwerkern, die sich in ihrer in den 80er Jahren gegründeten Werkstatt ausschließlich mit der Instandsetzung und Instandhaltung von Holzfenstern beschäftigen. In dieser Zeit haben sie traditionelle handwerkliche Techniken wieder aufgegriffen und optimiert und die Reparatur von Fenstern zu einem hochspezialisierten handwerklichen Tätigkeitsbereich entwickelt. Dabei wird das Fenster als Einheit betrachtet. Der "Dipl. Fönsterhantverkare" muss bei anfallenden Arbeiten demzufolge in der Lage sein, die notwendigen Teiltätigkeiten des Schreiner-, Maler-, Glaser-, Schmiede- und Maurerhandwerks auszuführen, und er muss dementsprechend auch die Wechselwirkung der angewandten Materialien, wie Holz, Glas, Kitt, Farbe, Metallbeschläge usw., kennen.

Zu dem für Schweden neu definierten Berufsbild (ohne staatliche Anerkennung) gehören ebenso eine Reihe von Arbeitsgeräten und Werkzeugen, die im Laufe der Jahre entwickelt wurden. So zum Beispiel Infrarotstrahler, mit deren Hilfe sich alter und harter Fensterkitt und alte Lackschichten leicht entfernen lassen, ohne die Gläser zu beschädigen. Weiterhin gibt es spezielle ergonomische Schaber, das dazugehörige Kittmesser und eine spezielle Zange zum Herausziehen der Metallstifte. Zweckmäßig ist auch ein eigens konstruierter Arbeitsbalkon, der den Zugang zu Fenstern erleichtert, die von außen bearbeitet werden müssen. Ein zusammenlegbares, in seiner Größe variables Baufenster, das von außen auf die Fassade aufgesetzt wird, ermöglicht ein ganzjähriges Arbeiten an schadhaften Fenstern. Für Anstricharbeiten wird eine Leinölfarbe verwendet, die nach Rezepturen aus dem 18. und 19. Jahrhundert hergestellt wird. Sein Know-how wendet Johannes Mosler derzeit bei der Instandsetzung von barocken Eichenholzfenstern in Schloss Molsberg, an Schlössern in Bayern, Burgen und herrschaftlichen Villen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie anderen Objekten wie beispielsweise historischen Fachwerkhäusern, Gasthöfen und Bürgerhäusern in ganz Süddeutschland, in Österreich und in der Schweiz an. Um ein reibungsloses und somit auch wirtschaftliches Arbeiten in seiner Werkstatt sicherzustellen, hat er mittlerweile für jeden Arbeitsschritt einen eigenen Raum eingerichtet.
Mit der Mosler & Münchow GmbH werden seit 2010 die Restaurierungen von Fenstern, Türen und Läden weitergeführt.
Johannes Mosler ist Referent in Fortbildungszentren für Denkmalpflege und Altbauerhaltung im In- und Ausland. Er verfügt über das umfangreichste Archiv von dokumentierten Fensterrestaurierungen mit Leinölfarbe ohne Lösungsmittel
im deutschsprachigen Raum.



Johannes Mosler
'Symposium on Historic Windows', Budapest 2008
© Romana Cielatkowska
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